
SAMEDAN GR -
Die Leistung ist gross: Dank Adam Quadroni fliegt in Graubünden ein millionenschweres Baukartell auf. Doch ist er vielleicht gar nicht der Saubermann, für den ihn alle halten? Gegen in läuft ein Verfahren wegen betrügerischen Konkurses. Es geht um einen hohen fünfstelligen Betrag.
Im Alleingang lässt Adam Quadroni (48) ein millionenschweres Baukartell im Engadin auffliegen. Er informiert zuerst die kantonalen Behörden und danach die Wettbewerbskommission (Weko) über illegale Preisabsprachen. Seine Beweise sind erdrückend und aus erster Hand. Denn Quadroni war früher selbst Mitprofiteur im Kartell. Doch er steigt aus, sagt öffentlich: «Ich konnte es nicht mehr mit mir vereinbaren. Ich will meine Kinder ehrlich erziehen.»
Sein Helden-Image ist geboren. Der kleine Mann gegen korrupte Firmen, Beamte und Politiker. Schnell lanciert ein Student eine Spendenaktion für den Bündner, die gerade alle Rekorde bricht: Mehr als 255'000 Franken sind zusammengekommen! Doch dann werden kritische Stimmen laut. Sie richten sich gegen den Geschäftsmann Quadroni.
Zweites Strafverfahren gegen Quadroni in Millionenhöhe
So sagt Autohändler Youssef Itani: «Quadroni hat mich über den Tisch gezogen.» Deshalb reichte er eine Anzeige wegen Betrugs ein (im BLICK). Beim Streit geht es um 2000 Franken. Nun zeigen Recherchen: Es gibt noch ein zweites Verfahren. Dieses mal geht es um über zwei Millionen Franken.
Auch Treuhänder Roger Tobler (58) geht gegen Quadroni vor: wegen betrügerischen Konkurses, Pfändungsbetrugs und Betrugs! Die Anzeige erstattete er am 29. Juli 2014. Die Staatsanwaltschaft Graubünden bestätigt das Verfahren.
Trotzdem ist der Anwalt des Treuhänders, Guido Lazzarini (68), zuversichtlich: «Ich rechne damit, dass wir noch in diesem Jahr vor Gericht stehen.» Lazzarini hat nichts mit der gleichnamigen, in das Weko-Verfahren involvierten Baufirma zu tun.
Laut dem Onlinemagazin «Republik» meldete Quadroni selbst Konkurs an. Tatsächlich aber eröffnete der Richter den Konkurs über die Linard Quadroni SA am 12. Mai 2014 auf Begehren der Gläubiger. Nicht nur das Kartell, auch sein Treuhänder sei schuld an der Pleite, so das Magazin: «Jahre zuvor hat er einen Treuhänder angestellt. Heute ist er überzeugt, dass der ihn systematisch hintertrieben habe. Wohl, um seine Firma eines Tages günstig zu übernehmen.»
Treuhänder Tobler versuchte noch, den Konkurs abzuwenden
Als Tobler diese Zeilen las, drehte sich ihm fast der Magen um. Aus gutem Grund: In Wahrheit erwarb er zusammen mit einem Investor am 30. November 2012 exakt 51 Prozent der Aktien der Linard Quadroni SA. Sein Ziel: zusätzliche Liquidität in die Firma einschiessen, um den Konkurs abzuwenden.
Aufgrund der von Quadroni vorgelegten Liquiditätsplanung und der eingeschossenen Mittel, ging Tobler davon aus, «dass die Firma in rund 1,5 Jahren wieder schwarze Zahlen schreibt». Er stellt klar: «Deshalb wollten wir sie retten, mit dem Kauf und wiederholten Darlehen.» Insgesamt schossen Tobler und sein Geschäftspartner einen siebenstelligen Betrag ein.
Laut dem Treuhänder stellte sich aber bald heraus: «Die Zahlen der Liquiditätsplanung waren manipuliert!» Was genau ist passiert? Seine Einschätzung der Frima stützte Tobler unter anderem auf offene Forderungen, die Quadroni aufführte. Sprich Geld, das Dritte der Firma schulden. Beim Kauf übernahm der Treuhänder diese Forderungen. Jede einzelne mit Vertrag, der von beiden Parteien unterzeichnet ist. Quadroni schrieb ihm in dieser Zeit: «Danke für alles, was du für uns machst.»
«Forderungen waren fiktiv»
Doch dann folgt das böse Erwachen: «Ich stellte fest, dass mehrere Forderungen samt Rechnung fiktiv sind.» Anwalt Lazzarini ergänzt: «Bewusst wurde die Bilanz der Baufirma besch