
Den zwei Calanda-Wölfen droht der Abschuss. Der WWF reicht deshalb eine Beschwerde bei den Verwaltungsgerichten der Kantone Graubünden und St. Gallen ein.
Der geplante Abschuss der zwei Wildtiere sorgt beim WWF Schweiz für Entrüstung. Der WWF Schweiz will mittels einer Beschwerde bei den Verwaltungsgerichten Graubünden und St. Gallen weitere solche Abschussverfügungen verhindern. Für die beiden Jungwölfe am Calanda kommt dieser Vorstoss aber wohl zu spät.
Die Organisation hat entsprechende Vorschläge für präventive Massnahmen eingereicht. Insbesondere müssten Futterquellen konsequent beseitigt werden. Das soll unvorzüglich in die Wege geleitet werden.
«Viele Wölfe wurden in der Nähe von Futterquellen gesichtet», kritisiert der WWF-Grossraubtier-Experte Gabor von Bethlenfalvy. «Faktisch wurden die Wölfe regelrecht angefüttert. Dies gilt es in Zukunft unbedingt zu verhindern.»
Bevor letzten Dezember die Abschussbewilligung für die zwei Jungwölfe am Calanda erteilt wurde, sei der Umgang mit Futterquellen im Wolfsgebiet fahrlässig gewesen. So seien weder die jagdlichen Einrichtungen zur Anlockung von Tieren in der Nähe der Siedlungen, noch die Entsorgung von Schlachtabfällen auf Miststöcken oder im Gebüsch konsequent unterbunden worden. Genau diese Massnahmen verlangt der WWF in seiner Beschwerde aber für die Zukunft.
Wenig scheue Tiere mit Sender ausstatten
Statt sie abzuschiessen, will der WWF zudem «wenig scheue» Wölfe mit einem Sender ausstatten lassen. Als weitere Massnahme verlangt der WWF, dass die Abschüsse mindestens von ausgewiesenen Wolfsexperten wissenschaftlich begleitet werden.
Die Umweltorganisation Pro Natura geht dagegen einen anderen Weg: Die Organisation verzichtet auf Beschwerden, will sich aber auf dem politischen Parkett weiterhin für eine besonnene Wolfspolitik einsetzen.
Davon profitieren würden aber nur Wölfe, die in Zukunft in der Region bewegen. Den beiden Calanda-Wölfen kann jetzt nur noch viel Glück helfen. «Wir können nur hoffen, dass es die Tiere bis Ende März nicht erwischt», sagt Martina Lippuner vom WWF. Dann nämlich läuft die vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) ausgesprochene Abschussbewilligung für die beiden Jungwölfe ab. (nbb)